GESCHICHTE
Glykolsäure, Teil der Familie der Alpha-Hydroxysäuren (AHA), blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die bis in die Antike zurückreicht. Schon Kleopatra verwendete angeblich AHAs aus Sauermilch, um ihren berühmten Teint zu bewahren. Erst in den 1970er Jahren erlangte Glykolsäure wissenschaftliche Anerkennung, dank Dr. Eugene Van Scott und Dr. Ruey Yu, die ihre peelende Wirkung zur Reduzierung von feinen Linien, Fältchen und Aknenarben erkannten. Diese Entdeckung führte zur Entwicklung verschiedener Hautpflegeprodukte, die die Wirksamkeit von Glykolsäure nutzen.
WISSENSCHAFT
Glykolsäure (C2H4O3) ist die kleinste und einfachste AHA und wird aus Zuckerrohr gewonnen. Aufgrund ihrer geringen Molekülgröße kann sie im Vergleich zu anderen AHAs tiefer und leichter in die Haut eindringen und ist daher äußerst wirksam.
Glykolsäure löst die Verbindungen zwischen abgestorbenen Hautzellen und erleichtert so deren Entfernung. Dieser Prozess bringt frischere, glattere Haut zum Vorschein und sorgt für einen strahlenderen Teint. Durch das Eindringen in tiefere Hautschichten stimuliert Glykolsäure die Kollagenproduktion, die für die Elastizität und Festigkeit der Haut entscheidend ist, und reduziert so das Auftreten von feinen Linien und Fältchen. Darüber hinaus wirkt Glykolsäure feuchtigkeitsspendend, indem sie Feuchtigkeit in der Haut bindet und speichert, wodurch sie hydratisiert und prall bleibt. Die regelmäßige Anwendung von Glykolsäure beschleunigt die Zellerneuerung, die für gesunde, strahlende Haut unerlässlich ist, was Hyperpigmentierung mildert und die allgemeine Hautstruktur verbessert.
Glykolsäure ist bereits in Konzentrationen von 2 % für die tägliche Anwendung und bis zu 70 % für professionelle chemische Peelings wirksam. Frei verkäufliche Produkte enthalten in der Regel 5 bis 10 %, während bei dermatologischen Behandlungen höhere Konzentrationen verwendet werden. Die Wirksamkeit von Glykolsäure hängt auch vom pH-Wert des Produkts ab. Produkte zwischen 3 und 4 sind im Allgemeinen wirksamer und werden von der Haut besser vertragen. Zahlreiche Studien haben die Vorteile von Glykolsäure nachgewiesen, darunter eine im „Journal of the American Academy of Dermatology“ veröffentlichte Studie, die nach einer 12-wöchigen Behandlung mit Glykolsäure signifikante Verbesserungen der Hautstruktur sowie eine Verringerung von feinen Linien und Hyperpigmentierung feststellte.
Glykolsäure ist die am besten erforschte AHA mit nachgewiesener Wirkung auf die Haut. Sie hilft, abgestorbene Hautzellen zu entfernen, stimuliert die Kollagenproduktion und kann sonnenbedingte Pigmentflecken oder postinflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) verblassen lassen. Ihre Wirksamkeit hängt von der Konzentration (4–10 % bei milder täglicher Anwendung, 10–20 % für eine stärkere Wirkung und über 20 % für professionelle Behandlungen) und dem pH-Wert (am besten zwischen 3–4) ab. Aufgrund der erhöhten Sonnenempfindlichkeit sollten Sie bei der Anwendung von AHA-Produkten immer Sonnenschutzmittel verwenden. Glykolsäure ist für die meisten Hauttypen geeignet, Personen mit sehr empfindlicher oder zu Rosazea neigender Haut sollten jedoch mildere BHA- oder PHA-Produkte wählen.
REFERENZEN
- Tang, S.-C., & Yang, J.-H. (2018). Doppelwirkung von Alpha-Hydroxysäuren auf die Haut. Molecules, 23(4), 863.
- Ditre CM, Griffin TD, Murphy GF, Sueki H, Telegan B, Johnson WC, Yu RJ, Van Scott EJ. Auswirkungen von Alpha-Hydroxysäuren auf lichtgealterte Haut: Eine klinische, histologische und ultrastrukturelle Pilotstudie. Pt 1J. Am. Acad. Dermatol. 1996;34:187–195.
- Usuki, A., Ohashi, A., Sato, H., Ochiai, Y., Ichihashi, M., & Funasaka, Y. (2003). Die hemmende Wirkung von Glykolsäure und Milchsäure auf die Melaninsynthese in Melanomzellen. Experimental Dermatology, 12(Suppl. 2), 43–50.